Kraftakt Energiewende VI

Chancen und Risiken der Transformation

Die Energiesysteme in Deutschland befinden Sich seit einiger Zeit im Wandel. Nach großen Kontroversen hinsichtlich des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und dem Ausstieg aus der Atomenergie werden neue Fragen und Probleme aufgeworfen. Wie gelingt die Dekarbonisierung der Energiewirtschaft? Welche Vorteile bringt die Digitalisierung?

Diese und viele weitere Fragen werden auch in diesem Jahr in unserer Vortragsreihe „Kraftakt Energiewende – Chancen und Risiken der Transformation“ diskutiert.

1. Vorlesung: Quo vadis, Energiewende? Aktueller Stand der Transformation unserer Energiesysteme (Johannes Kempmann, Präsident des Bundesverbandes der deutschen Energie- und Wasserwirtschaft)
2. Vorlesung: Digitalisierung in der Energiebranche: Neue Geschäftsmodelle, Innovationen und Trends (Rocco-Mario Radke, T-Systems Multimedia Solutions)
3. Vorlesung: Elektromobilität: Wie zukünftig steigende Ölpreise und Dieselgate die Elektromobilität beschleunigen (Christian Hochfeld, Agora Verkehrswende)
4. Vorlesung: Kohleausstieg: Kohleausstieg nach der Bundestagswahl. Was wird wirklich passieren? (Dr. Felix Christian Matthes, Öko-Institut)                                                           5. Vorlesung: Wärmewende: Nach der Stromwende kommt die Wärmewende… oder Sektorkopplung? (Dr. Matthias Deutsch, Agora Energiewende)

Die Ringvorlesung findet im Wintersemester 2017/18, dienstagabends zwischen 19 Uhr und 21 Uhr im Hörsaal 2 der Universität Leipzig (Hörsaalgebäude Campus Augustusplatz, Universitätsstraße, 04109 Leipzig) statt.

Veranstalter:

Das Institut für Infrastruktur und Ressourcenmanagement (IIRM) der Wirtschafts-wissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig verfolgt einen in der Region Mitteldeutschland bisher einzigartigen integrierten Ansatz, der alle Aspekte eines nachhaltigen Ressourcenmanagement (Energie/Wasser/Fläche/Abfall) gleichermaßen umfasst und so eine Brückenfunktion zwischen den umweltwissenschaftlichen Forschungsinstitutionen der Region und den umweltpolitischen bzw. energie-wirtschaftlichen Entscheidungsträgern wahrnimmt. Das IIRM versteht sich als Ansprechpartner für alle, die auf betrieblicher, kommunaler, nationaler und internationaler Ebene anwendungsorientierte und umsetzbare Lösungen für integrierte Infra-struktursysteme suchen.

Kooperationspartner:

  • Ingenieure brauchen eine starke Vereinigung, die sie bei ihrer Arbeit unterstützt, fördert und vertritt. Diese Aufgabe übernimmt der VDI Verein Deutscher Ingenieure. Seit über 150 Jahren steht er Ingenieurinnen und Ingenieuren zuverlässig zur Seite. Mehr als 12.000 ehrenamtliche Experten bearbeiten jedes Jahr neueste Erkenntnisse zur Förderung unseres Technikstandorts. Das überzeugt: Mit 152.000 Mitgliedern ist der VDI die größte Ingenieurvereinigung Deutschlands.
  • Das Deutsch-Russische Institut für Energiepolitik und Energiewirtschaft e.V. (DRIEE) wurde im Februar 2007 gegründet und hat seinen Sitz in Leipzig. Die Ziele des Instituts sind die Förderung und Pflege von Forschung und Lehre in den Bereichen der nationalen und internationalen Energiepolitik und Energiewirtschaft, insbesondere auch der wissenschaftlichen und praktischen Ausbildung des akademischen Nachwuchs.

Hier gelangen Sie zu den vergangenen Auflagen.

„Quo vadis, Energiewende?

Aktueller Stand der Transformation unserer Energiesysteme“

24.10.2017

Johannes Kempmann – BDEW

Der Fortgang der Energiewende, das Pariser Klimschutzabkommen sowie die deutsche Energiepolitik in den letzten vier Jahren zeichnen einen Weg vor, den die zukünftige Bundesregierung gehen muss. Herr Johannes Kepmann (Präsident des Bundesverbandes der deutschen Energie- und Wasserwirtschaft) wird in seinem Vortrag einige der damit einhergehende Problematiken beleuchten. Schwerpunkte werden beispielsweise sein:

  • Wie sieht ein Marktdesign der Zukunft aus, das sowohl das EEG als Förder- und Markteinführungsinstrument ablöst, als auch Versorgungssicherheit und Netz- und Systemdienstleistungen honoriert?
  • Wie können die Klimaschutzziele erreicht und CO2 reduziert werden unter Wahrung von Technologieoffenheit, Kosteneffizienz und Wettbewerb – und das über den europäischen Emissionshandel hinausgehend?
  • Welche Weichen müssen für die Sektorkopplung und die volkswirtschaftlich sinnvolle Verknüpfung von Strom, Wärme, Mobilität und industriellen Prozessen sowie deren Infrastrukturen gestellt werden?
  • Im Zusammenhang mit der Sektorkopplung muss auch die Frage nach einen wettbewerbsfähigen Strompreis gestellt werden. Wie wollen wir zukünftig die Energiewende finanzieren und wer soll welche Belastungen tragen?

Vielen Dank an den Referenten Herrn Kempmann! Anbei einige Impressionen aus dem gefüllten Hörsaal:

„Digitalisierung in der Energiebranche

Neue Geschäftsmodelle, Innovationen und generelle Trends“

07.11.2017

Rocco-Mario Radke – T-Systems Multimedia Solutions

Kaum eine Branche wird von der Digitalisierung so stark getroffen wie die als konservativ und bei IT-Investitionen als zurückhaltend geltende Versorgerbranche. Die Energiewende ist zu großen Teilen eine digitale Wende. Als Nicht-Branchen-, aber Digitalisierungsexperte möchte Herr Radke Einblicke in Entwicklungen, Chancen, Risiken und Sackgassen geben, die er in der Auseinandersetzung und Zusammenarbeit mit der Branche gewinnen konnte. Gleichzeitig lohnt sich ein gemeinsamer Blick in die absehbare Zukunft. Eines kann er als Digitalisierer vorwegnehmen: Langweilig werden die nächsten Jahre in der Energiebranche nicht.

Rocco-Mario Radke verantwortet die Digital Business Consulting Einheit in der T-Systems MMS und ist seit über 15 Jahren Experte in der Marketing- und Vertriebsdigitalisierung. Mit seinem Team berät er namhafte Kunden zu strategischen wie auch spezifischen Herausforderungen der Digitalen Transformation.

Vielen Dank an Herrn Radke für den Vortrag! Unten einige Eindrücke:

„Elektromobilität:
Wie zukünftig steigende Ölpreise und Dieselgate die Elektromobilität beschleunigen“

14.11.2017

Dr. Fritz Vorholz – Agora Verkehrswende

Die Mitglieder der Vereinten Nationen haben Ende 2015 in Paris beschlossen, die Erderwärmung auf „deutlich unter zwei Grad über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen“ und die globalen Netto-Emissionen von Treibhausgasen in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts auf null zu senken. Der Transportsektor trägt weltweit rund 23 Prozent zu den CO2-Emissionen bei, in Deutschland sind es 22 Prozent der energiebedingten Emissionen. Daraus folgt, dass sich ohne drastische Emissionsminderung im Transportsektor die gesetzten Klimaschutzziele nicht erreichen lassen. Notwendig ist deshalb eine „Energiewende im Verkehr“. Der effizienteste Weg dafür ist die direkte Stromnutzung in batterieelektrischen Fahrzeugen. Die Erzeugung großer Mengen von Photovoltaik- und Windstrom trifft (vermutlich) auf Grenzen der öffentlichen Akzeptanz. Um den Strombedarf für den Verkehr zu begrenzen ist der Strom nicht nur effizient einzusetzen, Verkehrsströme sind auch effizient zu organisieren. Dafür ist eine „Mobilitätswende“ notwendig. Die Digitalisierung ermöglicht eine weitgehende Vernetzung von Verkehrsmitteln. Wird die Dominanz privater Pkw durch ein vernetztes Verkehrsangebot von Bus, Bahn und Carsharing-Fahrzeugen ersetzt lassen sich enorme Effizienzpotentiale erschließen. Außerdem entstehen Co-Benefits (weniger Lärm, weniger Schadstoffe, Aufwertung des öffentlichen Raumes etc.).

Die Agora Verkehrswende ist eine von der Stiftung Mercator sowie der European Climate Foundation finanzierte Stiftungsinitiative mit dem Ziel, gemeinsam mit zentralen Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft die Grundlagen dafür zu legen, dass der Verkehrssektor bis 2050 vollständig dekarbonisiert ist.

Vielen Dank an Herrn Vorholz für den informativen Vortrag zur Verkehrswende. Einige Impressionen:

„Kohleausstieg

Kohleausstieg nach der Bundestagswahl. Was wird wirklich passieren?“

05.12.2017

Herr Hauke Hermann – Öko-Institut

Dr. Felix Christian Matthes, diplomierter Elektroingenieur und promovierter Politologe, seit 1991 tätig am Öko-Institut, derzeit als Forschungskoordinator Energie & Klimaschutz, legt in seinem Vortrag den Fokus auf die Einordnung des Kohleausstiegs in die deutsche Energie- und Klimapolitik, die Umsetzungsmöglichkeiten sowie die Implikation hinsichtlich Emissionsentwicklung und Strompreiseffekten. Abschließend werden aktuelle Entwicklungen diskutiert.
Das Öko-Institut ist eine der europaweit führenden, unabhängigen Forschungs- und Beratungseinrichtungen für eine nachhaltige Zukunft. Seit der Gründung im Jahr 1977 erarbeitet das Institut Grundlagen und Strategien, wie die Vision einer nachhaltigen Entwicklung global, national und lokal umgesetzt werden kann. Auf Basis einer wertorientierten wissenschaftlichen Forschung berät das Öko-Institut Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft u.a. zum Thema Energie und Klimaschutz.

Vielen Dank an Herrn Hermann für den interessanten Vortrag!

„Wärmewende

Nach Stromwende kommt Wärmewende… oder Sektorkopplung? “

16.01.2018

Dr. Matthias Deutsch – Agora Energiewende

Der Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung gibt auch für den Gebäudesektor ein Klimaschutzziel vor: Dieser soll im Jahr 2030 nur noch 70 bis 72 Millionen Tonnen CO2 ausstoßen. Die Wärmewende bei Gebäuden muss sich auf drei Pfeiler stützen: Energieeffizienz, CO2-arme Wärmenetze und objektnahe Erneuerbare Energien. Offen ist jedoch, wie groß der Beitrag dieser Ansätze jeweils ausfallen sollte – gerade auch mit Blick auf den Pfad in Richtung des ehrgeizigen Klimaschutzziels 2050. Dr. Matthias Deutsch wird in seinem Vortrag Einblicke und mögliche Lösungsansätze zu dieser brisanten Thematik geben.
Dr. Matthias Deutsch arbeitet bei der „Agora Energiewende“ als Projektleiter zu den Themen Sektorkopplung, Strom-Wärme und Speicher.

Vielen Dank an Herrn Dr. Deutsch für diese eindrucksvollen Szenarien zur Wärmewende!